..doch was für eine epische, reife und vollkommene Komposition hat der 21-jährige Oldfield bitte bei Ommadawn rausgehauen? Dies ist ein Werk aus einem Guss, ein Geniestreich in zwei Akten. Die letzten sieben Minuten von Part 1 sind wahrscheinlich das Genialste, was dieser talentierte Mann jemals aufgenommen hat. Ein hymnischer, gleichsam mysteriöser Gesang über afrikanischem Rhythmus, der sich immer mehr steigert, während die einzelnen Instrumente, sich abwechselnd, ihren kleinen melodischen Part spielen... ein immer intensiver werdender Strudel aus Klängen, aus dem dann krönend das musikalische Hauptthema des Albums herausbricht, welches schon in den ersten Minuten des Stücks düster-mysteriös eingeführt wurde, während über allem Mikes Gitarre wie unter Schmerzen jault und kreischt... Das ist Musik für die Ewigkeit.
Um wieder auf den sachlichen Boden der Tatsachen zu kommen: Ommadawn ist wohl insgesamt das Werk, auf dem die keltische Seele Oldfields am stärksten zum Tragen kommt. Im ruhigen Mittelteil von Part 2 präsentiert uns Mike ein traumhaft schönes, mehrere Minuten dauerndes Dudelsack-Solo, ehe Part 2 in den letzten Minuten schwungvoll und festlich zum Ende kommt - fast mittelalterlich klingt der Schluss, doch dann bricht erneut die Gitarre hervor und ein Solo erster Güte wird uns zum Schlusstrich serviert.
Abgerundet wird das ganze durch das gemütliche On Horseback, dessen Strophen der gute Mike selber ins Mikro nuschelt. EIn herrlich verträumter, romantischer Song, bei dem man sich vorkommt, als säße man an einem knisternen Kamin, während draußen der Schneesturm gegen die Fenster wütet.
Wer Interesse hat zu vergleichen, kann ja mal bei youtube reinhören und sich dann entscheiden, welche Ausgabe er sich zulegen möchte.
A1Ommadawn (Part. 1)
B1Ommadawn (Part. 2)