1978 erschien die Quasi-Fortsetzung zur Erfolgsplatte „Lake“ von… na ja Lake. Die deutsch-britische Band rockte 1976 und 77 mit ihrem Debütalbum (erst in Deutschland und dann in den USA) und machte munter weiter. Was für ein Glück, denn Lake ist in meinen Augen eine extrem unterschätzte Band, die viel zu wenig Aufmerksamkeit bekommt. Nach ihrer ersten Platte war ich sehr gespannt auf „Lake II“, aber ich schätze mal die Erwartungen waren etwas zu hoch, weswegen ich beim ersten Hören der Scheibe etwas enttäuscht war. Aber deswegen höre ich jedes Album mindestens drei Mal und natürlich ist auch „Lake II“ eine tolle Scheibe! Einige Songs brauchen etwas, andere hingegen hauen direkt zu Beginn rein. Doch schauen wir uns das Ganze genauer an.
„Welcome To The West“ ist der Einstieg in „Lake II“: Ein erkennbarer Tonwechsel, der sich durchs Album zieht. Zu Beginn vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig, aber mit jedem Hören wird der Track deutlich besser.
Mit „See Them Glow“ hören wir aber nun einen der besten Titel des Albums. Ganz im Stil ihrer ersten Songs und Hopkins-Harrison legt mit seiner wundervollen Stimme wieder jede Menge Emotion in das Lied, das aber auch mit seinem tollen Sound und Rhythmus fetzt.
„Letters Of Love“ ist ein guter Rocktitel, der bei mir auch ein paar Anläufe gebraucht hat.
„Red Lake“ ist dann aber wieder richtig klasse und das nicht nur weil Beach Boy Carl Wilson mit dabei ist, sondern weil der Song auch den Lake-typisch, mitreißenden Klang hat (ganz zu Schweigen von einem guten Gitarrensolo am Ende).
„Love's A Jailor“ ist einer meiner Favoriten der Platte! Wunderschön gesungen und ein fantastischer Sound. Vor allem gefallen mir die Streicher im späteren Teil des Songs.
„Lost By The Wayside“ klingt in der ersten Sekunde wie „Dancing Queen“ von Abba. Der Rest des Songs ist aber was Eigenes und ein gute Laune-Titel wie „Letters Of Love“.
„Highway 216“ ist ein zunächst unscheinbarer Song, der aber immer besser wird, je öfter man ihn hört. Er ist nicht so laut und knallig, wie andere Vertreter, aber genau deswegen mag ich ihn.
„Angel In Disguise“ ist dafür mehr Lake-typisch und ein klasse Song, den man schon nach dem ersten Hören im Ohr hat.
Das gilt auch für den Schlusstrack „Scoobie Doobies“: Mein zweiter Favorit mit „Love's A Jailor“! Eingängiger Refrain, wundervolle Melancholie in den Strophen, tolles Keyboard-Solo, welches sich zauberhaft mit Alex Contis Gitarre vermischt und ein klasse Schluss!
Mit 43 Minuten bietet „Lake II“ noch ein Stück mehr Musik, als sein Vorgänger (und zudem einen Track mehr).
Fazit: „Lake II“ ist logischerweise nicht so gut, wie sein Vorgänger, ABER das war auch ein nahezu unmöglicher Auftrag. Und statt zu kopieren, versuchte die Band neue Sachen auszuprobieren. Und in meinen Augen hat das auch funktioniert. „Lake II“ hat nicht so eine Wucht, wie die erste Scheibe, aber trotzdem einen tollen Hörfluss, einen anderen Grundton (ohne dabei den Sound des Vorgängers zu verlieren) und vor allem richtig wunderbare Songs. Hoffe, dass es so weiter geht!
A1 Welcome To The West 5:06
A2 See Them Glow 4:58
A3 Letters Of Love 3:39
A4 Red Lake 4:57
A5 Love's The Jailer 4:30
B1 Lost By The Wayside 4:24
B2 Highway 216 3:36
B3 Angel In Disguise 4:26
B4 Scoobie Doobies 7:47