Tipp: Einen Tick party-tauglicher ist sein Album "Lorenzo
Mit seinem 94'er Album ist dem gebürtigem Römer Lorenzo Cherubini über die MTV und Viva der Sprung in die deutsche Musiklandschaft und mein Gehör gelungen. Als ich das Video zu "Serenata Rap" zum ersten Mal sah, war ich von dem "smooven" Sound und seinem hervorragendem italienischen Flow gebannt. Dem Italienisch immer noch nicht mächtig, macht dieses Album heute dennoch genauso viel Spaß.
Der italienische Sprechgesang von Jovanotti ist sehr angenehm zu hören, im Hintergrund laufen coole Samples zu fetter Bassline, Jazzdrums, Frauengesang, Tribalbeats oder Trompeten. Gute Laune-Songs finden sich auch diesem Silberling en masse, wobei sich kein Stück wie das andere anhört, die gleichen Samples benutzt oder auch nur im Ansatz Langeweile aufkommen lässt.
"Parola" bedient sich afrikanischer Samples, wie Bongos und einem afrikanischen Hintergrundgesang, während der Chorus um das Wort "Parola" einfach nur im Ohr hängen bleibt. "Voglio Di" stampft mit fetter Bassline und harter Snaredrum, wie man es aus dem amerikanischen Hip-Hop der 90'er kennt. "Il Balerino" klingt wie ein tanzbarer Hip-Hop-Beat auf Gypsy-Jazz und "Soleluna" ist stark an den Reggae angelehnt.
Jovanottis Album ist genau wie seine nachfolgenden Alben extrem vielseitig gestaltet und viel mehr als nur ein reines Hip-Hop-Album. Jovanotti offenbart dem Hörer, wie man aus vielen Musikrichtungen Samples entnehmen kann, und nebenbei eine tanzbare, mal nachdenkliche, entspannte und smoove 'Weltmusik trifft Hip-Hop'-Scheibe zusammenmixt.
Jovanotti-Fan bin ich seit mindestens 1994, denn da erschien sein beachtlich erfolgreiches bestes Album "Lorenzo 1994" (zumindest in Österreich war es das). Dieses Album bestand zum großen Teil aus fetzig bis wütend-hektischem und teil sehr melodischem, balladenartigen Rap. So völlig zu charakterisieren welche Musikrichtung "Jovanotti" singt (vielmehr sprechsingt) - vermag ich nicht zu bestimmen. JOVANOTTI ist ein Unikum und - das Faszinierende: Jovanotti rappt auf Italienisch. Was - auch wenn man keine Silbe davon versteht - schon eine erstaunlich melodische Sache für sich ist. Sein "Serenata Rap" oder "Penso Positivo" sind noch immer willkommene Gustostückerln, aber speziell mit "Piove" - einem hypnotisch klingendem Rap - hat er sich in mein Herz gesungen. Jovanotti experimentiert und singt sich durch verschiedene Genres mit seinem charmantem Lispel-Gesang-Rap. Da hört man Funk raus und sogar indische Klänge! Ein selten-abwechslungsreiches Feuerwerk. Das Album versprüht jedenfalls keine Ruhe und ist sicher nicht Musik für jeden Anlass. Manchmal ist "Jovanotti" unerträglich. Manchmal strahlen die in Rap verpackten Wutausbrüche ("Dammi Spazio") heilsame Kräfte aus, speziell die Stelle wo's heißt "lecko mio" verursacht fettes Grinsen und bei "Barabba" sucht man den Sandsack an dem man seine Wut auslassen kann.
Während ich die amerikanischen Rapper weder verstehe, noch die exaltiert-lässige Art dieser Freaks leiden mag, finde ich Jovanottis Rapperei herzerfrischend. Ich versteh zwar den Sinn nicht, aber es hilft!