Es liegt wahrscheinlich in der Natur eines Künstlers (eines guten Künstlers zumindest) sich selbst zu reflektieren und über die Zeit kaum mehr etwas komplett zu mögen.
Dafür, dass Diamond Dogs ohne Mick Ronson auskommen muss, der früher mit Bowie die Arrangements gemacht hat, dafür, dass Bowies Privatleben anfing, katastrophal zu werden, dafür, dass er anfing mit dem Kokain und dafür dass die ursprüngliche Idee, ein Musical zu '1984' machen, zum schnellen Ummodeln des Konzepts führte, ist es beinahe schon lächerlich, wie grandios dieses Album ist.
Um es ganz subjektiv und unreflektiert zu sagen, ich liebe es. Es ist unglaublich dunkel, düster und schwermütig, ein bisschen wie die dunklen Gassen von Hunger City, die Bowie besingt.
Die ganze Atmosphäre, die es schafft, passt einfach. Schon Future Legend nimmt einen mit auf eine Reise, die unheimlich schnell vergeht. Rebel Rebel und Big Brother (mit Chant Of The Ever Circling Skeletal Family) sind die schwächeren Tracks auf der Platte, aber der Rest? Unglaublich, wie schon gesagt. Nicht nur "Sweet Thing/ Candidate/ Sweet Thing (Reprise)" - auch das nie performte "We Are The Dead" und "Rock'nRoll With Me", der Title Track, '1984'...
Für diejenigen, die es noch nicht zwischen den Zeilen lesen konnten, ja, ich denke, dass das hier ein wirklich grandioses Album ist.