Muskatnuss wird hauptsächlich als Gewürz oder Oleoresin, aber auch als Rauschmittel verwendet. In der Volksmedizin gilt sie als Aphrodisiakum und als Hypnotikum.
In der Küche wird normalerweise frisch geriebene Muskatnuss verwendet, da ihr Aroma leicht flüchtig ist. Das Gewürz wird in Kartoffelgerichten, Suppenund Eintöpfen, in Feingebäck und häufig auch in Fleischgerichten wie Frikadellen und Schweinebraten verwendet. Es eignet sich auch als Gewürz für Blumenkohl, Kohlrabi, Rotkohl und Pastinaken. Aus dem gelb-orangenen Fruchtfleisch wird Muskatnuss-Gelee und Muskatnuss-Sirup gekocht, der zu Pfannkuchen gegessen oder für Cocktails verwendet wird.
Muskatöl spielt eine wichtige Rolle in der Lebensmittel industrie. Gegenüber der Verwendung gemahlener Muskatnüsse bietet das Öl verschiedene Vorteile: Einerseits ist es wegen der standardisierten Würzkraft besser dosierbar und auch besser haltbar, andererseits birgt es keine Risiken wegen möglicher Aflatoxin-Kontamination. Es wird als natürliches Geschmacksmittel in Backwaren, Sirupen, Getränken sowie Süßigkeiten verwendet und ist Bestandteil der oft unter dem Namen Muskatnuss-Würzer im Handel angebotenen Gewürzaromazubereitungen (meist auf Basis von Weizenkleie).
In der traditionellen Medizin werden Muskatnuss und Muskatnussöl für Krankheiten des Verdauungssystems verwendet.
In Indien wird eine Salbe aus Muskatnusspulver und Wasser hergestellt, die Hautleiden wie Ekzeme oder Flechten lindert.
Myristicinnicht in MMDA umgewandelt, so dass diese Personen auch keinen Rausch erleben, sondern nur starke körperliche Nebenwirkungen haben. Da Myristicin ein MAO-Hemmerist, kann es unter gewissen Umständen zu schweren Vergiftungserscheinungen kommen.
Die berauschende Wirkung der Muskatnuss rührt von dem ätherischen Öl Myristicin her. Myristicin ist ein MAO-Hemmer, der von einigen Personen im Körper zu 5-Methoxy-3,4-methylendioxyamphetamin (MMDA) umgewandelt werden kann, das ein Methoxy-Analogon des MDAist. MMDA ist strukturverwandt mit Meskalinund Ecstasy. Es führt bei betreffenden Personen zu Halluzinationenund einem euphorischen Zustand, der über mehrere Tage lang anhalten kann.
Räucherhinweis: Muskaträucherungen stärken die Ich-Kraft und helfen bei Entscheidungsschwäche. Auch als Glücksbringer und Schutzkraft gegen negative Einflüsse wird er geräuchert. Des Menschen Wille ist sein Himmelreich und wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.
-Alles ist möglich-
In der Homöopathieverwendet man Muskatnuss (D3, D4) bei akuter Gastritis, Magenverstimmung, nervösen Beschwerden und Wahrnehmungsstörungen.
Ätherisches Muskatöl wird als Aromastoff in Zahnpastenund als Geschmackskorrigensin Medikamenten genutzt. In der Parfümeriewird es oft herb-würzigen Männerparfümen zugesetzt.
Muskatnussbutter kann nach Abtrennen des ätherischen Öls als Ersatz für Kakaobutter dienen oder gemeinsam mit anderen Fetten wie beispielsweise Baumwollsamenöloder Kokosnussöl verwendet werden. Muskatnussbutter wird in Indien aus minderwertigen Samen gewonnen, man stellt daraus Kerzen, Zahnpasten, Seife und Parfum her.
Vergiftungserscheinungen können bei einem erwachsenen Menschen bereits dann auftreten, wenn er 4 Gramm Muskatnuss zu sich genommen hat. Dies können Kopfschmerzen, Übelkeit und Gleichgewichtsstörungen sein, manche bekommen dadurch auch Rauschzustände. Bei Kleinkindern kann es bei dieser Menge sogar zu lebensgefährlichen Vergiftungserscheinungen kommen. Größere Mengen Muskatnuss (20 Gramm und mehr) können zu schweren Delirien führen (Halluzinationen, Orientierungslosigkeit, Gedächtnisstörungen), die über mehrere Tage anhalten.
Ratten, die über zwei Jahre permanent mit dem ätherischen Öl Safrolgefüttert wurden, hatten eine vergrößerte Leber und erkrankten öfters an Lebertumoren als ihre Artgenossen. Diese karzinogeneWirkung hängt wahrscheinlich mit der Alkylierung der DNA zusammen, die durch den Abbau des Safrols hervorgerufen wird. Die letale Dosisvon Safrol liegt für Ratten bei 1,95 g/kg.
Den Ärzten der Antike war die Muskatnuss unbekannt. Die „Früchte“ des Muskatnussbaumes gelangten vermutlich mit den Kreuzfahrern nach Europa. Die erste gesicherte Überlieferung stammt von dem byzantinischen Arzt Simon Seth, der im 10. Jahrhundertüber die Muskatnuss schrieb, „dass sie dem Magen, der Leber und dem Herzen nütze“, aber auch bereits vor derem übermäßigen Verzehr warnte, „weil sie dann den Eingeweidenschade“.
Die Muskatnuss wurde im 16. Jahrhundertals das Gold Ostindiensbezeichnet. Briten, Spanier, Portugiesen und Niederländer bekriegten sich wegen der Fruchtdes Muskatnussbaumes. In Folge der blutigen Auseinandersetzungen um die Muskatnuss wurde ein geschichtsträchtiger Tausch getätigt. Am 18. April 1667tauschten die Briten die kleine Insel Run im Ostindischen Archipel gegen eine viel größere Insel an der amerikanischen Ostküste ein, die bis dahin in niederländischer Hand war. 1667 hatte diese Insel weniger als 1.000 Einwohner, eine kleine Handelsstadt namens Manhattan. Heute findet man die Insel Run, wie auch die anderen Banda-Inseln, kaum noch auf einer Karte. Auf Kupferstichen des 17. Jahrhundertswurde der Name der Inselin unverhältnismäßig großen Buchstaben dargestellt.
Die Insel Run ist nur etwa 3.000 Meter lang und 750 Meter breit. Sie galt als Ort sagenhafter Reichtümer, da sie mit Muskatnussbäumen bewachsen war. Zur Zeit der niederländischen Vormachtstellung wurden auf vielen anderen Inseln die Muskatnussbäume abgeholzt. Die Niederländische Ostindien-Kompaniewollte damit eine Monopolstellung im Handel aufbauen, was ihnen zeitweise auch gelang. Als der Muskatnuss in England während der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts zugeschrieben wurde, die einzig wirksame Medizin gegen die Pestzu sein, waren die Preise nicht mehr aufzuhalten.
Mitte des 16. Jahrhunderts verkauften die einheimischen Händler auf den Banda-Inselnzehn Pfund Muskatnuss für weniger als einen englischen Penny. In England wurde Muskatnuss für mehr als zwei englische Pfund und zehn Shilling verkauft, also eine Gewinnspanne von 60.000 Prozent.
1770 ließ Pierre Poivre, der damals Statthaltervon Mauritiuswar, einige Exemplare des Muskatbaums von den Molukkennach Afrika entführen, um sie auf Mauritius und Réunionanzubauen und damit erfolgreich das Monopol der Asiaten zu brechen.